Geschrieben von: Sabine Ruthenfranz
Fachjournalistin Heimtier-Marketing & Katzenmedizin

Mediation und Kommunikation für mehr Effizienz im Marketing

Marketing ist ein vielschichtiges und komplexes Themenfeld. Viele Aufgabenbereiche überschneiden sich und müssen für ein funktionsfähiges  Marketing ineinandergreifen. Aber es liegt auf der Hand, dass gerade im Marketingumfeld viel Zündstoff für zwischenmenschliche Schwierigkeiten steckt. Sei es, weil Verantwortliche es nicht schaffen gemeinsame Entscheidungen zu treffen, weil es in der Kommunikation hapert oder weil ausführende Mitarbeiter sich aus persönlichen Gründen gegenseitig Steine in den Weg legen. In diesen und anderen  Fällen bieten Mediation und die Förderung der internen Kommunikation praxiserprobte Lösungswege miteinander „verfeindete“ Parteien wieder anzunähern und so ein Miteinander wieder möglich zu machen.

Stress im Tagesgeschäft, Erfolgsdruck, Missverständnisse oder einfach mal ein schlechter Tag lassen auch im Arbeitsalltag schnell Unstimmigkeiten entstehen. Kommen dann noch persönliche Befindlichkeiten, wie Unzufriedenheit, Unsicherheit oder Neid hinzu, ist der Weg in die „Marketingsackgasse“ schnell eingeschlagen. Partei A sagt „nein“, weil Partei B gerne „ja“ hätte. Kollege Müller boykottiert die Idee von Kollege Meier, weil er sich ungerecht behandelt fühlt. Mitarbeiter Schulze hält sich hingegen lieber ganz zurück und macht „Dienst nach Plan“. So oder so ähnlich läuft es in vielen Unternehmen ab. Die Konsequenzen daraus sind unzufriedene Mitarbeiter, frustrierte Chefs und Teams die ihre Aufgaben nicht mehr richtig bewältigen können.
Nicht zuletzt führt diese Miesere langfristig auch im Marketing zu hohen Reibungsverlusten. Finanzielle Schädigung durch Fehlentscheidungen im Marketing, Imageschädigung durch unzufriedene Mitarbeiter und somit schlechte Außenwirkung und fehlende Innovationskraft durch unflexible Marketingaktivitäten halten das Unternehmen in der „Marketingsackgasse“ fest.

Überlegt kommunizieren

Konkret, gezielt und verständlich sind die Schlüsselworte für eine gute Kommunikation.
Ein erster Schritt in die richtige Richtung kann durch die Analyse der aktuellen Kommunikationsstruktur(en) gemacht werden. Häufig ist nicht allen betroffenen Parteien jedes Detail der Kommunikationsabläufe klar. Die Definition konkreter Begriffe für wiederkehrende Abläufe oder Projekte und das Vermeiden von Abkürzungen kann beispielsweise dabei helfen verständlicher zu kommunizieren. Der Verzicht von unnötigem „CC-setzen“ von Mitarbeitern in E-Mails konzentriert die vorhandenen Kapazitäten auf relevante Themen und entlastet unbeteiligte Kolleginnen und Kollegen. Das Bewusstsein für Missverständnisse hilft dabei eben diese zu vermeiden. Zudem fördern relevante Informationen an der richtigen Stelle das Verständnis, das Verantwortungsgefühl und können auch das Selbstbewusstsein von Mitarbeitern steigern. Denn nur so werden Aufgaben- und Verantwortungsbereiche deutlich und können ernsthaft bearbeitet werden. Zu guter Letzt ist es auch wichtig, dass Entscheider Verantwortung übernehmen, bereit sind konkrete Anweisungen zu geben und sich nicht aus Angst vor Fehlentscheidungen ganz bewusst undeutlich ausdrücken. „Das hatte ich anders gemeint.“ ist keine Ausrede, sondern nur die Bestätigung für eine unzureichend formulierte Anweisung. Gerade Entscheider müssen den Mut zu einer konkreten Anweisung haben. „Das hatte ich anders verstanden.“ könnte umgekehrt Hinweis auf ein mangelhaftes Hinterfragen einer Anweisung sein. Beide Parteien, Sender und Empfänger einer Nachricht, sind dazu aufgefordert konkret zu formulieren und wenn nötig auch die Sachverhalte zu hinterfragen.

Perspektivenwechsel

Abteilungsübergreifende Einblicke in die Arbeitsbereiche sind eine gute Hilfe um das Miteinander zu fördern. Manchmal wird eben erst mit dem Blick auf das große Ganze die Bedeutung von Teilaufgaben deutlich. Ist beispielsweise der enorme Zeitdruck hinter einer bestimmten Aufgabe erst einmal sichtbar geworden, wird auch mit dem „gestressten Kollegen“ verständnisvoller umgegangen. Aber auch das Verständnis für den Sinn hinter einer Aufgabe trägt maßgeblich dazu bei, dass diese sorgfältig und zielgerichtet umgesetzt wird. Im Umkehrschluss trägt das Gefühl eine unnütze oder unsinnige Arbeit verrichten zu müssen massiv zu Unzufriedenheit und schlechter Arbeitsqualität bei. Es lohnt also in jeder Hinsicht einen gezielten Blick über den Tellerrand zu fördern.

Konfliktprävention und Mediation

„Aus vielen Worten entspringt ebenso viel Gelegenheit zum Missverständnis.“ sagte schon der amerikanische Philosoph William James (1849-1910). In der Tat liegt das Geheimnis eines harmonischen Miteinanders und somit auch des miteinander Arbeitens zu einem guten Stück in einem ausgewogenen Verhältnis von Kommunikation und Information. Zu viel kann genau so viel nützen oder schaden, wie zu wenig. Ist das Verhältnis einmal aus dem Gleichgewicht geraten, bietet Mediation das Handwerkszeug um eine Lösung für bestehende Konflikte zu finden. Denn Mediation ist ein konstruktives Konfliktlösungsverfahren, das von einer neutralen dritten Person (dem Mediator) unterstützt wird.
Mediative Elemente oder Moderationen (z.B. zur Entscheidungsfindung) können zudem genutzt werden um möglichen, eventuell auch vorhersehbaren Konflikten vorzubeugen und Prozesse zu beschleunigen. „Einer der großen Vorteile von Mediation ist, dass es keine Verlierer gibt.“ so die Mediatorin Nora Voigt. „Denn Mediation zielt auf Win-Win-Lösungen ab!“

Der erste Schritt aus der „Marketingsackgasse“ ist sicherlich sich und seinem Unternehmen einzugestehen, dass es sich darin befindet. Und das ist wahrlich keine Schande, denn fast jedes Unternehmen gerät irgendwann einmal dorthin. Konkurrenzdruck und schwindende Kapazitäten im Personalumfeld begünstigen die Faktoren die für interne Differenzen verantwortlich sind. Aber sind diese erst einmal aus der Welt geschaffen, steht auch die Ampel wieder auf Grün um aus der Marketingsackgasse herausfahren zu können. Und das wirkt sich auf alle (Marketing-)bereiche des Unternehmens positiv aus. Entscheidungen können schneller getroffen werden, Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeiter steigen und die Außenwirkung verbessert sich entscheidend.