Geschrieben von: Sabine Ruthenfranz
Fachjournalistin Heimtier-Marketing & Katzenmedizin

Das Internet bietet eine Fülle an Möglichkeiten. Es verbindet Menschen auf der ganzen Welt, ermöglicht vom Sofa aus über den Tellerrand zu schauen und nicht zuletzt: Es bietet gigantische Einkaufsmöglichkeiten. Denn es gibt nichts, was es nicht gibt. Die Preise sind vergleichbar. Produktbewertungen gibt es noch oben drauf. Und einen Parkplatz? Den braucht es nicht. Kein Wunder, dass der stationäre Handel in den ersten Jahren des Internets große Augen gemacht hat und sich dem scheinbar übermächtigen „World Wide Web“ hoffnungslos ausgesetzt sah. Doch das ist ja nun schon eine Weile her, oder etwa nicht?

Im Internet einzukaufen ist heute ganz normal und nicht mehr wegzudenken. Aber es ist nicht nur alltäglich geworden. Es hat sich noch etwas verändert: Wir alle haben viele Erfahrungen im Internet gesammelt. Und das waren bei Weitem nicht nur Gute. Verschwundene Pakete, beschädigte Ware, falsche Produkte, irreführende Produkt-Bewertungen – all das hat uns Kunden wachsamer und auch skeptischer werden lassen. Viele Konsumenten wissen mittlerweile, dass der billigste Preis nicht immer hält was er verspricht. Und dass es doch ganz schön komfortabel sein kann mal eben zum nächsten Markt zu stapfen und das benötigte Produkt „ganz einfach vor Ort“ zu kaufen. Sogar ganz ohne Warterei auf den Postboten.

Trotzdem gibt es immer noch viele Ärgernisse rund um die Online-Konkurrenz des stationären Handels. Kunden, welche Produkte mit dem Smartphone abfotografieren, diese dann online recherchieren, um im Internet zu bestellen. Kunden, die sich gefühlt stundenlang beraten lassen, um dann im Internet zu bestellen. Kunden, die enttäuscht ob der geringen Produktauswahl vor Ort, gleich wieder umdrehen, um im Internet zu bestellen… Das ist wirklich frustrierend. Allerdings ist das Internet nicht nur Konkurrenz. Es bietet auch zahlreiche Möglichkeiten für den stationären Handel, ohne selbst einen Onlineshop betreiben zu müssen. Denn viele potenzielle Kunden im Umkreis eines Ladenlokals halten sich nun mal im Internet auf. Und dort können sie mit feinst abgestimmten Werbemaßnahmen abgeholt werden.

Die eigene Homepage als Schaltzentrale

Auch wenn das Internet direkt online zum Shoppen einlädt, so ist es längst nicht nur ein Ort des Einkaufens. Zahlreiche Tierhalter nutzen das Netz auch, um sich dort zu informieren, Neues zu erfahren und sich auszutauschen. Die eigene Homepage kann dabei für das Zoofachgeschäft eine entscheidende Rolle spielen. Denn dort laufen alle Marketingfäden zusammen, oder besser: Dort KÖNNEN alle Fäden zusammenlaufen. Denn Homepage ist nicht gleich Homepage. Technik, Inhalt und Funktion sind ebenso wichtige Unterscheidungsmerkmale, wie aktiver oder passiver Einsatz im Rahmen der Kundengewinnung. Denn auch eine gut gepflegte, aktuell gehaltene Internetpräsenz sorgt allein noch nicht für den großen Kundenansturm. Es ist viel mehr ein Mosaikstein, welcher für die Marketingaktivitäten im Internet eine entscheidende Rolle spielt.

Möchte man die Möglichkeiten des Internets für sein lokales Geschäft nutzen, so ist die eigene Homepage eine perfekte Schaltzentrale.

Dafür sollte die Homepage mindestens die folgenden Merkmale erfüllen:

  • Aktuelle Technik, damit die Nutzer auch mobil an Smartphone und Tablet die Inhalte bequem lesen können.
  • Relevante Inhalte, um das eigene Know-how zu unterstreichen und einen Mehrwert zu bieten. Nicht vergessen: Aktuelle Öffnungszeiten und etwaige Zusatzinformationen, wie etwa Parkmöglichkeiten oder Schwerpunkte des Produkt- und Beratungsangebots.
  • Individuelle Text- und Bildinhalte, um sich von der besten Seite zu zeigen. Hierbei aber unbedingt auf realistische Darstellung achten.
  • Kommunikationswege gezielt einbinden. Wer zum Beispiel keine E-Mails beantworten möchte, sollte explizit auf das Telefon verweisen.
  • Einzelne Landingpages (Zielseiten) für spezielle Werbeaktionen und Serviceseiten als zusätzliche Anlaufstelle für Kunden bei größerem Beratungsbedarf.

 

Mit der Homepage selbst ist ein elementarer Baustein gelegt. Und dieser wird sodann Anknüpfungspunkt für alle weiteren Marketingaktivitäten.

Online Werbung schalten und Kunden ansprechen

Wer bisher ausschließlich offline Werbung gemacht hat, wird sich besonders über die unglaublichen Werbemöglichkeiten im Internet freuen. Denn Onlinewerbung kann dermaßen gezielt eingesetzt werden, dass es nahezu keine Streuverluste gibt. Hat man bisher bei einer Postwurfsendung in der Region bisher notgedrungen auch Nicht-Tierhalter mit Werbung für sein Zoofachgeschäft beglückt, so kann man im Gegensatz dazu mit einer Onlinekampagne nun nicht nur gezielt Tierhalter, sondern sogar speziell die Halter einzelner Tierarten erreichen. Beispielsweise weibliche Katzenhalter im Alter von 32 bis 58 Jahren im konkreten Umkreis des Ladenlokals. Und es geht noch feiner. Wie wäre es mit männlichen Hundehaltern aus der Umgebung, zwischen 25 und 45 Jahren, die sich für vegetarische Ernährung interessieren und Motorrad fahren? Die Funktionen der hiesigen Anbieter wie Facebook, Google und Co. sind wirklich beeindruckend. Einziger Knackpunkt: Es bedarf für eine zielführende Konfiguration der Onlineanzeigen sehr gute Kenntnisse und aktuelle Erfahrungen. Dafür kann das Budget ebenso fein eingestellt werden, wie die jeweilige Zielgruppe.

Kunden mit gutem Service per Newsletter binden

Wenn das Wort Newsletter fällt, ist man geneigt gleich mit den Augen zu rollen. Zu groß ist die Enttäuschung mit bisherigen Newslettern. Als Empfänger fühlt man sich oft von Werbung „zugemüllt“. Und als Versender quält die ewige Frage nach dem nächsten Inhalt. Nun ja, beides gibt es auch heute noch. Aber auch hier hat sich einiges verändert.

Viele Versender haben gelernt, dass das reine Verschicken von Werbung nicht gerade auf Wohlwollen stößt. Außerdem hat man gelernt, dass der Newsletter nicht ausschließlich als Kommunikationskanal für Neuigkeiten dient. Er ist viel mehr eine effiziente und einfach zu bedienende Technologie, um mit Kunden und Interessenten in Kontakt zu bleiben und sich positiv in Erinnerung zu rufen. Auch hierbei spielt die Homepage eine große Rolle. Einerseits um Newsletter-Abonnenten einzusammeln. Andererseits um die Leser aus dem Newsletter heraus auf gut geplante Landingpages zu schicken. Mit einem durchdachten Konzept sind Newsletter ein mächtiges Werkzeug, um aus Interessenten Kunden und aus Kunden Stammkunden zu machen.

Zusammengefasst: Onlinetipps für das Offlinegeschäft

  1. Die Homepage als Schaltzentrale für alle Marketingaktivitäten nutzen.
  2. Kostenlose Onlineprofile anlegen, um online „lokal“ gefunden zu werden (z.B. auf Google Places, in Stadtportalen und relevanten Verzeichnissen).
  3. Online mit Facebook, Google & Co. Werbung schalten und Kunden aus der Nähe zielgerichtet fast ohne Streuverlust ansprechen.
  4. Social Media Kanäle nutzen, um sichtbar zu werden und lokal neue Kunden zu gewinnen.
  5. Newsletter für Tierhalter, um mit Kunden in Kontakt zu bleiben; zum Beispiel mit Umfragen, um Bedürfnisse (besser) kennenzulernen, Informationen zur Haltung, saisonalen (Produkt-)Tipps…
  6. Die Homepage dazu nutzen, um Kunden vor Ort einen besseren Service zu bieten. Zum Beispiel mit Tierarztinfos aus der Umgebung, Gassigeh-Tipps aus der Region, Katzensitter-Service-Verzeichnis und anderen tiernahen Dienstleistungen.

 

Auch wenn sich nicht jedermann auf das Internet einlassen will, so gehört es doch zum großen Marketingmix dazu. Die Möglichkeiten sollten nicht erst dann in Betracht gezogen werden, wenn bereits ein Rückgang an Kunden spürbar geworden ist. Es bietet auch kleinen Unternehmen eine großartige Unterstützung dabei bestehende Kunden mit außergewöhnlichem Service zu halten und neue Kunden anzuziehen.

Erschienen im Fachmagazin ZoofachTrend 01/2019