Geschrieben von: Sabine Ruthenfranz
Fachjournalistin Heimtier-Marketing & Katzenmedizin

Wenn es um das kleine Wort „programmieren“ geht, kann man ganz unglaubliche Geschichten erleben. Die Programmierer (oder auch Entwickler) wissen um die Bedeutung dieses Wortes, schließlich ist es ihr Beruf. Das Wort „programmieren“ wird allerdings in teils absurdem Zusammenhang verwendet. Und genau darum geht es in diesem Blogbeitrag. Den Unterschied zu kennen, kann nicht nur bares Geld sparen, sondern dich auch vor geschäftsschädigenden Entscheidungen bewahren…

Was bedeutet “programmieren” eigentlich?

Programmieren bedeutet die grundlegende Erstellung, zum Beispiel einer Software oder Anwendung, mittels einer Programmiersprache. Dies setzt umfangreiche Kenntnisse voraus um Funktionalität, Kompatibilität, Sicherheit und Nachhaltigkeit einer Software zu gewährleisten. Eine Software, welche nicht erweitert oder angepasst werden kann, ist absolut tabu, da sich die Technik und auch das Internet stetig weiter entwickeln und eine Software dies in der heutigen Zeit auch leisten können muss.

Man kennt das spätestens seit den Smartphones, die fast täglich irgendwelche Updates, also Aktualisierungen, einfordern. Führt man diese nicht durch, kann es sein, dass Funktionalität oder Sicherheit nicht mehr gewährleistet sind. Beim Programmieren geht es also um eine „nachhaltige, digitale Neuerschaffung oder Weiterentwicklung“. Eigentlich. Wenn es aber um die Erstellung einer Homepage mit Standardfunktionen geht, ist ganz, ganz sicher KEINE Programmierung von Nöten. Eine Homepage zu erstellen ist sicher auch eine Leistung, aber programmieren braucht man da beim besten Willen nicht, so lange man keine komplizierten Sonderfunktionen benötigt.

 

Warum ist es so wichtig die Bedeutung des Worts genau zu kennen?

Es ist so, dass das magische Wort “programmieren” gerne dafür verwendet wird, um die „unglaubliche Komplexität“ und die „ungeheure Anforderung“ an die Erstellung einer Internetseite oder an eine Softwarezu beschreiben. Denn viele wissen eben nicht so genau, was es mit diesem Wort wirklich auf sich hat. Es hört sich allerdings so ungemein kompetent und gut an, dass es oft verwendet wird, ohne das jemand auf die Idee käme an dieser Stelle einmal nachzuhaken.

  • Möglichkeit 1 ist also die Nutzung des Wortes, um kleine Sachen groß aussehen zu lassen, weil der Kunde es eh nicht versteht. Dabei wird eigentlich nie richtig programmiert, sondern lediglich die Benutzeroberfläche eines „Content Management Systems“, also einer existierenden Software, bedient.
  • Möglichkeit 2 ist allerdings auch nicht viel besser und kann sogar enorm teuer werden. Denn hier wird tatsächlich programmiert „weil man es kann“ oder weil man möchte, dass der Kunde seine Homepage gar nicht mehr selbständig bedienen kann. Für jede Standardfunktion, die eigentlich „out of the box“, also einfach so, schon im System enthalten ist, wird der Kunde zur Kasse gebeten. Neben der Tatsache, dass das ins Geld geht, kann auch kaum eine Marketingaktion „mal eben“ zeitnah umgesetzt werden. Die Technik der Homepage liegt sozusagen unnötig in Ketten.
  • Möglichkeit 3 ist gelegentlich unterhaltsam und kann euch dabei helfen einen passenden und kompetenten Dienstleister zu erkennen. Dann nämlich, wenn sich ein “Experte” vor euch aufbläst ohne die geringste Ahnung von der Bedeutung des Worts zu haben und dabei auffliegt. Bei mir hat sich zum Beispiel einmal eine erfahrene Marketingexpertin vorgestellt, die bei allem Wohlwollen gerade einmal in der Lage war ihre E-Mails abzurufen aber lauthals tönte, sie könne auch Internetseiten programmieren. Wirklich sehr goldig 😉

Sinnvolle Anforderung oder nicht durchdachte “Sonderlocke”?

Selbstverständlich gibt es wichtige Anforderungen, die bei einer Homepage oder auch bei einer Software eine Programmierung notwendig machen. Häufig erscheint (!) dies jedoch nur so. Zum Beispiel…

  • Weil die Mitarbeiter, welche die Software nutzen, eine Anpassung ihrer gewohnten Arbeitsabläufe verhindern möchten. Und sei die Anpassung noch so klein. (siehe dazu auch mein Artikel zum Thema Kundenprozessoptimierung)
  • Weil man nicht bereit ist nach einer Lösung mit “Bordmitteln” zu suchen. Denn das ist mühsam und erfordert einen Rundumblick.
  • Außerdem ist es ja meist auch nicht das eigene Geld, was da bei einem Auftrag “verbrannt” wird.
  • Oder weil man als Auftraggeber gar nicht auf dem Schirm hat, wieviel mehr eine Programmierung im Vergleich zum Standard kostet und dass diese Sonderlocken meist einen Rattenschwanz an Kosten verursachen.
  • Weil man als Auftraggeber fälschlicherweise der Meinung ist, dass spezielle Programmierungen immer besser sind als Standards.
  • Oder schlicht und ergreifend, aus Bequemlichkeit.

Es gibt also unzählig viele Gründe, warum es zu Sonderlocken und einer “Programmierung” kommt. In den seltensten Fällen sind es jedoch gute Gründe!

Mein Mann Oliver hat dazu übrigens auch einen spannenden Artikel geschrieben. Diesen Artikel findest du hier.

Der Unterscheid zwischen Programmieren, Konfigurieren & Anwenden

In diesem Zusammenhang sei noch mal kurz der Unterschied zwischen ProgrammierenKonfigurieren und Anwenden erklärt.

Das Programmieren steht wie schon weiter oben beschrieben für eine digitale Neuerschaffung oder Weiterentwicklung einer Anwendung. Es wird mit einer Programmiersprache, dem Code, geschrieben. Und dieser ist im Normalfall für den Anwender absolut tabu. Auch fortlaufende Kompatibilität und Sicherheit müssen beim Programmieren berücksichtigt werden.

Mit Konfigurieren ist hingegen die Einstellung der in einer Software (wie zum Beispiel einem Content Management System) bereits vorhandenen Möglichkeiten gemeint. Hier wird nicht am Code “gefummelt” sondern es werden eigene Werte in den dafür vorgesehenen Eingabefeldern eingetragen oder die vorgesehenen “Schalter” bedient. Auch hierbei muss man wissen was man tut. Üblicherweise erledigt die Konfiguration ein (System-)Administrator.

Das Anwenden ist das, was wir alle tagtäglich an unseren Computern machen. Ich wende jetzt gerade zum Beispiel mein Content Management System dazu an, um diesen Artikel zu schreiben.

Wenn du erfahren möchtest, was du für deine Homepage “können” solltest und wofür du besser externe Hilfe holst, schau doch mal bei diesem Blogbeitrag vorbei.

Ganz gleich was du tust:

Prüfe vor einer Beauftragung sorgfältig, ob du wirklich Sonderfunktionen für deine Homepage oder eine Software benötigst. In 99,9% der Fälle benötigst du KEINE und somit auch keine Programmierung. Dieser Tipp kann die bares Geld sparen.

Und: Nutze die Vokabel “Programmieren” um Könner von Quatschtüten zu unterscheiden 😉

Programmierst du noch oder konfigurierst du schon?

Wie immer interessiert mich deine Meinung und deine Erfahrung mit dem aktuellen Thema. Schreibe mir dein Feedback per E-Mail an miau@cat-competence.de